Kostenloser Versand

Kostenloser Versand - oder wie hoch sind die reellen Versandkosten.

Die Versandkosten beinhalten nicht nur die Brief- oder Paketmarke sondern auch den Karton, Klebeband, Polstermaterial und die Pick und Packkosten, also die Arbeitszeit die der Versandmitarbeiter benötigt um die Ware im Lager zu holen und zu verpacken. Je nachdem wie effektiv das Lager arbeitet und wie gut der Vertrag mit dem Paketdienst ist schwanken die tatsächlichen Kosten für ein 1kg schweres Paket zwischen fünf (Amazon) und etwa acht Euro (kleiner Händler).

Da Amazon wohl die effektivste Versandlogistik hat kann ma davon ausgehen daß 5 Euro das Mindeste ist was bei einem Paket an Versandkosten anfällt. Bei Online-Sporthändlern liegen die Versandkosten im Schnitt bei 8-12% von den Gesamtkosten, d.h. es ist ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. Bei einem Produktwert von 20 Euro sind das 25% Versandkostenanteil. Kostenloser Versand würde also bedeuten der Käufer bekommt 25% Rabatt. Da muß der Händler schon eine sehr gute Grundkakulation haben.

Warum bewerben die Marktplatzbetreiber den kostenlosen Versand so massiv?

Was würdest Du machen wenn Du bei Amazon oder Ebay fünf Artikel kaufen würdest und man würde Dir fünf mal Porto verlangen weil Du bei fünf verschiedenen Händlern bestellt hast? Genau - Du würdest den Kauf abbrechen.

Deshalb ist es für die Marktplätze enorm wichtig daß der Händler die Versandkosten gleich in den Artikelpreis einrechnet. Das merkt der Käufer dann nä(h)mlich nicht. Es steht ja dran - Kostenloser Versand. Und wenn Amazon das sagt...!

Ist das bei allen Artikeln mit kostenlosen Versand der Fall?

Ja, zumindest auf den Marktplätzen. Reine Onlineshops bieten oft ab einem bestimmten Auftragswert kostenlosen Versand an. Das soll den Käufer dazu animieren mehr zu kaufen um das Porto zu sparen, die Portokosten werden dann vom Händler übernommen. Der Grenzwert ist abhängig von der Grundkalkulation aller Artikel. Hat der Händler eine große Handelsspanne kann er auch bei einem Artikel für 30 Euro die Versandkosten übernehmen. Im Sporthandel liegen wir da eher bei 80-100 Euro Mindest-Warenwert.

Was hat der Händler vom kostenlosen Versand?

Drei von vier Onlinekäufern legen großen Wert auf kostenlosen Versand, rund 30% kaufen nur wenn der Versand kostenlos ist. Damit verliert ein Händler der den Versand extra berechnet schon einmal einen großen Teil der potentiellen Kunden die generell kein Porto zahlen möchten. Er ist zwar der ehrliche Händler, aber damit auch der Dumme auf jedem Marktplatz.

Intelligenter wäre es für ihn die Dummheit (sorry, es ist leider so) der Kunden auszunutzen und das Porto in jeden einzelnen Artikel einzurechnen. Denn sobald ein Kunde mehr als einen Artikel kauft steigert sich sein Profit je nach Anzahl deutlich. Beispiel gefällig? Du kannst es jederzeit auf jedem Marktplatz testen.

Lege doch einfach einmal 3 Stück eines Artikels mit kostenlosem Versand in den Warenkorb und dann 3 Artikel bei denen der Versand extra berechnet wird. Setzt natürlich voraus daß beide Händler für einen Artikel etwa den selben Preis inkl. Porto haben. Die Mehrkosten geteilt durch drei und schon hast Du den Betrag den der Händler fürs kostenlose Porto eingerechnet hat. Und den Betrag den Du beim Kauf zu viel an kostenlosem Versand zahlen würdest.

Erst verhandeln, dann bestellen!

Hast Du auf einem Marktplatz mehrere Artikel mit kostenlosem Versand bestellt und festgestellt daß alles in einem Paket geliefert wurde kanst Du davon ausgehen daß Du mehrfach das eingerechnete Porto bezahlt hast. Leider ist es dann zu spät zum Reklamieren, Du hast bei der Bestellung ja den Preis bereits akzeptiert.

Du kannst aber im Vorfeld folgendes probieren. Du möchtest auf dem Marktplatz mehrere Artikel mit kostenlosem Versand beim gleichen Anbieter kaufen. Bevor Du den Warenkorb abschickst, schicke dem Händler eine Mail und Frage ihn wie es mit der Rückerstattung für das zuviel bezahlte Porto aussieht. Denn mit dem ersten Artikel hast Du ja bereits die Versandkosten komplett bezahlt. Damit schaffst Du gute Stimmung bei dem Händler.

Kleiner Tipp - schicke die Anfrage nicht über die Marktplatz-Mail sondern versuche den Händler direkt zu kontaktieren. Etwas googeln hilft Meistens. Wenn der Händler die Marktplatz-Provision sparen kann ist er vielleicht etwas flexibler im Preis.

Warnung: Die Marktplätze sehen es nicht gerne wenn man solche Dinge mit dem Händler direkt diskutiert da hier Umsätze am Marktplatz vorbei gemacht werden und so keine Provision kassiert werden kann.

Deshalb werden Mails welche direkt über das Marktplatz-Mailsystem versendet werden mit ensprechenden Algorithmen ausgefiltert und entweder gleich blockiert oder der Händler bekommt ein Warnung bzw. wird bei wiederholtem Verstoß der Händler gesperrt.

Also wenn verhandeln dann ausserhalb des Marktplatzes und mit der nötigen Vorsicht. Wenn der Händler keinen eigenen Onlineshop hat, keine Vorauskasse, keine Zahlungen ins Ausland. Entweder Rechnungszahlung oder gesicherte Zahlungssysteme wie Paypal o.ä. verwenden.